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Semmelkreuz

SemmelkreuzDer Krieg war vorbei, doch damit nicht alle Not. Häuser und Felder waren geplündert. Das erste Jahr nach dem Krieg brachte eine schlechte Ernte. Wie nur weiterleben?

Eines Tages trafen sich an der Straße zwischen Hirschfeld und Wolfersgrün zwei Frauen. Die eine trug nichts weiter als ihre Kleider am Leib. Die andere aber trug auch einen Leinenbeutel bei sich. Es durftete nach frischen Brötchen. "Was trägst du da in deinem Beutel?", fragte die eine. "Vier Semmeln für meine sechs Kinder", antwortete die andere. "Ich komme mir schon vor wie eine Kuh, da ich nur Gräser kaue und Wasser trinke. Fasst euch ein Herz und gebt mir wenigstens eine der Semmeln."

Doch da sie zwar ein Herz hatte, aber eben auch ihre Kinder, so ging die Rede hin und her und wurde immer lauter. Einige Hirschfelder behaupteten später, den Streit bis ins Dorf gehört zu haben.

SemmelkreuzDie Frauen stürzten sich schließlich aufeinander. Sie bissen und traten einander. Und am Ende nahm die Eine einen spitzen Stein und schlug zu. Die Verletzte schleppte sich bis an die kleine Brücke über den Stangengrüner Bach. Dort starb sie. Die andere aber eilte zu ihren Kindern, gab ihnen, was übrig geblieben war, und aß den letzten Krumen selbst.

Auf der Anhöhe zwischen Hirschfeld und Wolfersgrün steht heute noch ein einarmiges Kreuz. Und ebenso eines am Ortsausgang zu Hirschfeld, genau an der Bachbrücke. Der Streit zwischen beiden Frauen war so groß gewesen, dass sich sogar die Teile des Kreuzes voneinander getrennt hatten.

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